Haben Sie sich nicht auch in den letzten Monaten manchmal Aufbruchstimmung gewünscht? Und können Führungskräfte für eine Aufbruchsstimmung sorgen? Einen Ruck, um mit den Worten des Ex-Bundespräsidenten Roman Herzog zu sprechen.

„Ein Gefühl der Lähmung liegt über unserer Gesellschaft.“

Liegt dieses Gefühl der Lähmung nicht wie Mehltau über uns? Jetzt bräuchte es außergewöhnliche Führungsqualitäten. Nicht nur in Politik und Verwaltung. Sondern vor allem in der Wirtschaft. Ich bin davon überzeugt, dass wir die Herausforderungen meistern. Doch viele bisherigen Erfolgsmuster werden nicht mehr funktionieren. Wie gehen wir mit den damit verbundenen Unsicherheiten um? Die Menschen fragen sich: Was passiert noch? Worauf muss ich mich einstellen und wie werden wir uns aus der Lähmung befreien können?

Führung löst Probleme

Führung wird gebraucht, um Probleme zu lösen. Die Probleme in der Gesellschaft, die Probleme der Kunden und in den Teams des Unternehmens. Nicht immer gelingt dies in der Art und Weise, wie es von uns gefordert und erwartet wird. Die Komplexität der Herausforderungen überfordert viele Führungskräfte. Komplexe Situationen erfordern eine strukturierte Analyse der Ausgangssituation. In den Erfolgsprogrammen für Verkaufs- und Vertriebsleiter und als Mentor arbeite ich gerne mit dem Modell (nach David Dinwoodie). Nach dessen Ansatz ist Führung mehr, als Andere zu führen. Leader zu sein bedeutet:

  • mich selbst zu führen,
  • ein Team zu führen und
  • das Business zum Erfolgsmodell entwickeln.
Sich selbst führen, um andere führen zu können. Nur so wird aus einer Idee auch ein Business.

In Krisenzeiten zeigt es sich, wie gut die Führungsqualitäten wirklich sind. In der Arbeit mit den Klienten zeichnet sich oftmals klar ab, dass viele Menschen in Führungspositionen Defizite in der Selbstreflexion haben. Sehr oft sind diese bei weitem nicht so widerstandsfähig, wie sie gerne nach außen hin darstellen. Das hat zwangsläufig Auswirkungen auf die Kundenorientierung der Teams und die Ertragsstärke. Viele Führungskräfte blenden das gerne aus.

Warum ist das alles eine riesige Chance für Führungskräfte?

Vieles, was früher nicht möglich war, geht jetzt auf einmal doch. Ja, mich erstaunt das immer wieder. In guten Zeiten wird gegen Sinnvolles opponiert, viele Chancen zu Tode diskutiert. Auf der Couch des Lebens ist jeder Platz belegt und kuscheln mit dem inneren Schweinehund. Vor dieser Couch aus wird auf die Probleme gesehen und darüber philosophiert, wie es besser gehen könnte. Dabei schaffen viele es nicht, ihr Business krisenfest aufzustellen. Dieses Phänomen nennen die Psychologen Konformität. Angepasstheit ist einfacher, es werden Konflikte vermieden. Obwohl unbequeme Führung in guten Zeiten sinnvoll wäre, um Lösungen für schlechte Zeiten vorzubereiten. Dieser Tage denke ich immer wieder an die gemeinsame Arbeit mit Max. Er ist leider tödlich verunglückt und bleibt mit als herausragender Mensch und Unternehmenslenker in bester Erinnerung. Er warnte seine Führungskräfte stets vor der Angepasstheit. Stets forderte er Innovationen ein und scheute sich auch nicht davor, Marktregeln zu brechen. Er versuchte seine Unternehmensgruppe so aufzustellen, dass es auch in schlechten Zeiten einen Wettbewerbsvorteil hat. Doch nicht alle haben solch ein Rückgrat wie er es hatte. Im heutigen Management wird zu oft Konformität eingefordert und durch Bonusregelungen sowie Prämien belohnt.

Sind Sie wirklich bereit dazu, ein außergewöhnlicher Manager zu sein?

Diese Zeiten sind auch eine Chance, seine eigene persönliche Einstellung und Denkwelt zu reflektieren. Sich selbst ein Stück weit besser kennen und schätzen zu lernen. Der geliebte Hashtag „#Gamechanger“ ist leider für zu viele nichts anderes, als einem neuen sozialen Gruppenzwang hinterherzulaufen. Je mehr sich Führungskräfte Trends und ungeschriebenen Regeln einer Unternehmenskultur unreflektiert anschließen, umso mehr unterliegen diese den Majoritätsdruck. Ich erlebe das oftmals in den Erfolgsprogrammen der Mobile Salestrainings durch Feedbacks. So berichten Teilnehmer immer wieder, daß sie dieses oder jenes nicht anwenden könnten. Dieses Verhalten würde im Kollegenkreis nicht gerne gesehen. Und dann stelle ich mir die Frage, was sagt dies über die Führung in diesem Team aus?

Führung braucht gefestigte Persönlichkeiten

Um ein Team zu führen und das Unternehmen weiter zu entwickeln, braucht es mehr als Konformität. William Deresiewicz fordert seit Jahren Manager dazu auf, sich als eigenständige Denker wahrzunehmen. Er geißelt die Konformität vieler Führungskräfte und zeigt damit eine wichtige Perspektive für die Führung auf. Nach seinen Forschungen sind wirkungsvolle Führungskräfte Persönlichkeiten, die sich durch:

  • Eigenständigkeit
  • Konzentration
  • Intensives Denken auszeichnen.

Eigenständigkeit ist nicht als das Eigenbrötlerische zu verstehen, sondern eher im Sinne von sich ein eigenes Bild zu verschaffen. In den jetzigen Zeiten ist das besonders wichtig. Um darauf zu achten, welche Denkansätze und Innovationen jetzt möglich und sinnvoll sind. Nicht das, was alle tun, ist immer angemessen und sinnvoll.

Konzentration auf das Wichtige, nicht auf das Dringende. Das ist nicht immer eine leichte Entscheidung. Die richtigen Dinge zu tun oder die Dinge richtig zu tun. Es darauf an, nicht nur im Vertriebsmanagement die richtigen Dinge zu tun. Dass die Maßnahmen richtig getan werden, dafür gibt es Ressourcen im Haus oder man kauft sie eben zu.

Intensives Denken – jetzt zeigen sich die Stärken, die Schwächen, die Chancen und die Bedrohungen des Geschäftsmodells. Jede Krise legt schonungslos die Kittel-Brenn-Faktoren offen. Kurzfristige Maßnahmen sind meist eine schlechte Lösung.

Akzeptiere keine kurzfristige Lösung hinter einem langfristigen Problem.

Neue Denkansätze wachsen nicht über Nacht an den Bäumen. Sie sind meist das Ergebnis intensiver Arbeit, oftmals ist hier ein Coach oder Mentor der Sparrings-Partner für ein „Thinking out of the Box“.

Lesen Sie hierzu auch den Blog: Chancen gehen nie verloren und machen Sie das Beste aus der Situation.